Von: Holger Dräger
Am 9.8.2021, um: 15:07 Uhr

Danke Rudi für Deine Offenheit. Du hast meinen Respekt und ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du mit Dir gerungen hast. Die Grünen in Dithmarschen tun sich offenbar sehr schwer im Umgang mit Meinungen, die nicht ganz ihre eigenen sind. Das wäre der kleinste Kompromiss, den jeder eingehen muss, wenn es zu einer einheitlichen Grünen Meinung kommen soll.

Dieses Dilemma hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich der OV Region Heide gegründet hat, in dem Vieles viel reibungsloser abläuft, als im Kreisverband. Leider wird das von führenden Mitgliedern des KV nicht akzeptiert, so dass über den Hebel der Finanzierungsverweigerung weiter versucht wird, die OV-Arbeit zu behindern. Vermutlich wird sich das nur durch energisches Dagegenhalten oder durch weitere Schritte wie Deinen im KV ändern lassen. Hoffentlich führt das nicht zu einem ähnlichen Desaster wie im Saarland. Ich werde mit dazu beitragen, dass die Grüne Idee nicht die Verliererin der Auseinandersetzung wird.
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Von: Rudi Gebahrdt
Am 9.8.2021, um: 14:01 Uhr

Anmerkung des Administrators: An dieser Stelle hatte Rudi seinen Rücktritt als Vorsitzender und die Begründung dafür erklärt . Er hat den Artikel zurückgezogen.10.8.21, 10:43 Uhr
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Von: Holger Dräger
Am 9.7.2021, um: 23:10 Uhr

OV Heide
10.7.21
11.00 Uhr
Eröffnung
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Von: Angelika Junker
Am 25.6.2021, um: 14:50 Uhr

Moin Zusammen,
in letzer Minute noch eine Mitteilung in Sachen Mobilität.
Heute startet in Heide am Bürgerhaus, Neue Anlage,um 18.30 Uhr die sogenannte Critical Mass.
Es wird Musik durch Heide gefahren und hinterher gibts noch ein Radler zur Erfrischung.
Ich fahre mit und lade euch herzlich dazu ein.

Viele Grüße
Angelika


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Nachricht am Am 12.4.2021, um: 13:42 Uhr
Von: Holger Dräger
Hallo,
die Kommentarseite unseres Providers tut's leider immer noch nicht. Deshalb hier eine Eigenproduktion auf dem Wiemerstedt-Server. Die wichtigsten Beiträge der vergangenen Monate habe ich übernommen. Viel Spaß beim Schreiben.
Holger

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Von: Rudi
Rudi Gebhardt aus Heide schrieb am Mittwoch, 17.03.21. 14:29:
Liebe Freundinnen und Freunde,

während des letzen Grünschnacks am 16 März wurde es um das „Thema Lastenfahrrad“ zunächst ruhig, später leider etwas heftiger diskutiert. Dabei wurde wieder deutlich, dass Rückfragen oder Bedenken als eine irgendwie geartete Gegnerschaft bewertet wird.

Widersprüche sind aber keine Gegnerschaft, sondern das Salz in der Suppe eines lebendigen Diskussionsprozesses, um somit ein Projekt voranzubringen.

Natürlich wird jeder von seiner Position heraus argumentieren. Leider wird bei einem mir nicht genehmen Argument oftmals der Rollladen heruntergelassen und somit für eine andere Sichtweise nicht mehr zugänglich.

Das war zum Ende des Grünschnacks leider so, als alle durcheinander quatschten, was im digitalen noch chaotischer wirkt!

Aber nun zurück zum Lastenfahrrad:

Ich habe zuvor schon mitbekommen, dass der OV Heide, zu dem ich ja auch gehöre, ein Lastenfahrrad anschaffen möchte. Daher habe ich mir zuvor schon Gedanken gemacht, besonders weil dies auch im Zukunftsland Dithmarschen e.V. im Zusammenhang unseres Zukunftsmobils Thema war.

Folgende Gründe wurden angeführt:
Durch die Nutzung eines Lastenfahrrades werden wir als Bündnis90/Die Grünen in der Öffentlichkeit sichtbar, auch durch die Nutzung alternativer Beförderungsmittel.
Transporte, die wir als Partei durchführen müssen, könnten umweltschonender erledigt werden.

Folgende Fragen wurden aufgeführt:
Welche Fahrten könnten durch das Lastenfahrrad erfolgen?
Wie häufig sind Transporte zu erwarten?
Wo kann das Lastenfahrrad untergestellt werden, wo geladen werden?
Neben hoher Anschaffungskosten (zwischen 3000-6000€) sind auch Wartungs- und Energiekosten (Strom) zu erwarten.
Soll das Lastenfahrrad zur allgemeinen Vermietung zur Verfügung stehen? Wenn ja, wie könnte eine Buchung erfolgen? Welches Buchungssytem (App) könnte genutzt werden? Damit würden Kosten für die App, sowie für die Abrechnung entstehen. Außerdem Kosten einer Versicherung, die obligat wäre, wenn es sich um eine Vermietung handelt.

Zusammenfassung bzw.meine Sichtweise:

Jedwede Möglichkeit, alternative Mobilitätsmöglichkeiten umzusetzen, sind prinzipiell zu begrüßen. Natürlich würde die Nutzung in der Öffentlichkeit, besonders wenn das werbewirksam in der Presse publiziert werden würde, wahrgenommen werden.

Der KV- und Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen hat aber noch keine Dependancen, zu denen etwas transportiert werden müsste. In einer größeren Stadt macht das wirklich Sinn, da hier zwischen den verschiedenen Stadtteilgeschäftsstellen Transporte getätigt werden müssten.

Ein Fahrzeug, egal welcher Antriebsart, ist immer dann nicht nachhaltig, wenn es un- oder selten genutzt herum steht. Denn wir müssen auch die Herstellungskosten einkalkulieren. Auch wenn wir jemanden finden würden, der dieses Lastenfahrrad sponsert, wäre dies aus den vorgenannten Gründen nicht zu unterstützen. Daher sollte zuvor eine Bestandsaufnahme erfolgen:
Welche Fahrten sind zu erwarten?
Häufigkeit zu erwartender Fahrten?
Wo kann das Lastenfahrrad stationiert/geladen werden?

Alternativvorschlag
Wer mich kennt, weiß, dass ich im nachhinein versuche, jedwedes Argument einer Prüfung zu unterziehen, da jedes Argument Teil einer Wahrheit darstellt, und möglicherweise zu neuen Lösungen führen kann. Daher hier ein Alternativvorschlag:

Wir suchen uns Kooperationspartner in Heide, die bereit wären, ein Lastenfahrrad mit uns zu teilen.

Unverpacktladen
Eine- Welt-Laden
Naturkostladen
Geschäfte in der näheren Umgebung
Stadt Heide (warum nicht anfragen?)
Apotheken

Wenn das gelänge, könnten wir zeigen, dass ein Sharingsystem funktionieren kann.

All diese Fragen könnten in einer kleinen AG erörtert werden und zu einer Beschlussvorlage zusammengefasst werden.

Heide, 17. März 2021
Rudi Gebhardt

Gerd Weichelt schrieb am Sonntag, 27.12.20. 17:41:
Nachdem Meinungen hier wieder eingestellt werden können, habe ich einige Argumente zum Beitrag von Holger Dräger zum LNG-Terminal in Brunsbüttel zusammengestellt. Freue mich auf Reaktionen.

Beschlossen wurde auf dem Landesparteitag SH am 31.10.2020 auch die Ablehnung der Leistungstrasse von Brunsbüttel nach Hetlingen/Stade.
Erdgas hat nur bei optimistischen Annahmen eine leicht bessere Klimabilanz als Schweröl oder Marinediesel. Die Bilanz kehrt sich um, wenn man realistische Werte für den Methanschlupf ansetzt und auch die massive kurzfristige Klimawirksamkeit von CO2 betrachtet. Methan ist in einem Zeitraum von 20 Jahren um den Faktor 84 stärker klimawirksam als CO2. Das Forcieren der „Brückenlösung“ Gas kann so schlimmstenfalls dazu führen, dass Kipppunkte für das Klima erreicht werden, die auch bei späterer Emissionsminderung nicht mehr zurückgedreht werden können. Erdgas bringt gegenüber Diesel also bestenfalls keinen Vorteil, schlimmstenfalls aber einen gefährlichen Nachteil.

Wasserstoff für Schiffsantriebe steht zurzeit noch sehr am Anfang. In der Binnenschifffahrt hält es langsam Einzug, aber in der Seeschifffahrt gibt es nur erste Absichtserklärungen. Wasserstoff könnte in verschiedenen Formen getankt werden: mit Flüssigen Trägermaterialien LOHC, als synthetisches Methanol oder in flüssiger Form. Mit der Festlegung auf LNG werden Milliardeninvestitionen in eine Technologie gebunden, die womöglich in wenigen Jahren schon überholt ist. Zum entscheidenden Schritt in die Klimaneutralität fehlt dann das Geld.
In wissenschaftlichen Szenarien für die Klimaneutralität gilt in der Regel Wasserstoff als der Schifftreibstoff der Zukunft. Eine LNG-Infrastruktur kann nur sehr bedingt für Wasserstoff genutzt werden. Die direkte Nutzung (z.B. für tiefkalten Wasserstoff) ist nicht möglich, da sich die Gase zu stark unterscheiden. Eine Erzeugung von synthetischem LNG aus Grünstrom und Verflüssigung in Deutschland ist unwahrscheinlich da die Kapazitäten sehr klein und somit ineffizient wären. Denkbar erscheint nur der Import von synthetischem LNG auf Wasserstoffbasis aus Ländern, die dieses in großen Mengen herstellen. Ob und wann dafür eine Infrastruktur entstehen wird, ist offen.
ohne Kommentar

Die Sicherstellung unseres Lebensstandards sowie die Unterstützung der exportorientierten Wirtschaft mit einer klimafeindlichen Technologie sind abwegig. Um den Klimawandel doch noch zu schaffen, muss ggf. auch auf einen gewissen Lebensstandard verzichtet werden. Wenn allein der Anstieg des Meeresspiegels nicht gravierend gestoppt werden kann, stehen Flächen z.B. wie die in Brunsbüttel zukünftig unter Wasser.

Für die sogenannte „Brückentechnolgie“ LNG wird eine milliardenschwere Infrastruktur aufgebaut, die obendrein massiv staatlich gefördert werden muss. Das Geld fehlt bei anderen dringlichen Klimaschutzmaßnahmen. Andere LNG-Terminals bestehen bereits in Europa, z.B. in Rotterdam. Sie sind nicht ausgelastet und defizitär. Der Kohle- und Atomausstieg haben gezeigt, wie teuer es ist, große Infrastrukturen erst staatlich aufzubauen, und dann wieder daraus auszusteigen. Eine weitere Investition in eine verfehlte Großtechnologie können wir uns weder finanziell noch zeitlich leisten. U.a. aus diesen Gründen darf Dithmarschen nicht erneut auf das falsche Pferd setzen. Auch das Scheinargument der Schaffung von Arbeitsplätzen greift nicht, da hier wieder einmal Arbeitsplätze gegen den Klimaschutz gestellt werden.

Der längst geplante Vielzweckhafen, für den bereits ein Planfeststellungsbeschluss vorliegt, kann nicht gebaut werden, sollte das Terminal errichtet werden. Die Stadt Brunsbüttel hat in einer Verfahrensvereinbarung mit German LNG Terminal GmbH klargestellt, dass sie die LNG-Terminalpläne unterstützt und die Pläne für den Hafen aus diesem Grund aufgibt. Die Planungsunterlagen und Ausgleichsflächen wurden komplett an German LNG verkauft. Der Bau eines Vielzweckhafens wurde also nicht verzögert sondern verworfen.

Es ist da gute Recht jedes Parteimitglieds, eine andere Meinung zu Parteitagsbeschlüssen zu haben. Aus den oben genannten Gründen sind Aktionen gegen ein LNG-Terminal und gegen die umweltzerstörerische Netzanbindung auf Kosten der Gaskund*innen nicht kontraproduktiv sondern notwendig. Es bleibt jedem Parteimitglied überlassen, ob es sich an Aktionen beteiligt oder nicht.

Rudi Gebhardt aus Heide schrieb am Sonntag, 27.12.20. 17:40:
Zum Thema LNG möchte ich meine Sichtweise kurz darstelle.:
Wir haben nur noch 30 Jahre Zeit, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Alle bisherigen Klimamaßnahmen die bisher ergriffen wurden, und wenn diese so weitergehen, sind unzureichend.

Wer die Nachrichten verfolgt hat, müsste doch gehört haben, dass wir nach derzeitigen Stand bei 4,5 Grad landen werden. Ist immer noch nicht allen klar, welche Folgen das haben wird?

Es muss endlich zu einem Umdenken kommen. Was wir früher noch als Zielführend angenommen haben, müssen wir doch heute hinterfragen.

Dies betrifft fast alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Was gestern noch als richtig erschien, stellt sich heute als falsch heraus.

Wir müssen den Mut haben, auch Dinge rückgängig machen zu können.

Auch wir Grünen haben dazulernen müssen und stellen uns heute klar gegen diesen Unsinn (LNG).

Auf dem Landespateitag wurde auf Initiative der Dithmarscher Grünen mit großer Mehrheit die Errichtung eines LNG-Terminals abgelehnt.

Das LNG-Terminal ist unsinnig und klimaschädlich, und was die Netzanbindung betrifft extrem umweltschädlich, da es den Wasserausgleich zwischen Geest und Marsch durchschneidet.

Nach der immer wieder postulierten Energiewende müsste doch klar sein, das fossile Brennstoffe nicht nachhaltig sind. Und was passiert? Es ist ein Beharren auf einem Weiterso! Und noch schlimmer ist dieser wahnsinnige Gigantismus! Oder geht es alleine darum, einem Trump in den Arsch zu kriechen, nur damit dieser deutsche Verbrenner nicht so hoch besteuert?

Wir stellen uns gegen Fracking und lassen dann zu, dass dieses Freakinggas unter enormen Energieaufwand hierher geschafft wird.

Könnten die immens hohen Investitionskosten nicht umgeleitet werden, um beispielsweise Schiffe mit alternativen Antrieben ausrüsten zu können?

Wir haben 30 Jahre noch Zeit, den Folgen des Klimawandes etwas entgegenzusetzen. 30 Jahre hört sich viel an. 30 Jahre wird es aber möglicherweise auch dauern, bis sich dieses Projekt für die Investoren rechnet. Das bedeutet aber auch 30 Jahre klimaschädlichen Handelns. Eure Kinder werden sich bei Euch bedanken.

Der Bau einer neuen Erdgasinfrastruktur ist mit Blick auf die Klimaziele 2050 nicht mehr zeitgemäß und daher eine Fehlinvestition.

Gerd Weichelt schrieb am Montag, 21.12.20. 19:30:
Moin Holger,
schade, dass Du hier nur Deine Meinung veröffentlichst. Wenn das Toll wieder funktioniert, würde ich Deine Meinung gerne kommentieren.
VG Gerd

Jürgen schrieb am Sonntag, 20.12.20. 19:01:
Haben die Grünen diese Sachargumente zum LNG-Terminal nicht gewusst?

Holger Dräger aus Wiemerstedt schrieb am Montag, 07.12.20. 12:07:
Thema: LNG-Terminal in Brunsbüttel

Eine kleine Verbesserung der Umweltbilanz,
ein großer Schritt für die Entwicklung Dithmarschens

Auf dem LPT am 31.10.2020 wurde mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Grünen in SH den Bau eines LNG Terminals ablehnen. Die Begründung dafür ist, dass LNG im Wesentlichen aus Methan besteht und damit als Gas aus fossilen Quellen CO2 und als Abfall-Leckage Methan in die Umwelt entlässt.

Der Beschluss berücksichtigt leider nicht, dass auf Schiffen die unerträgliche Verschmutzung durch das Verbrennen von Schweröl durch LNG ersetzt werden kann und dass das LNG in vorhandene Gasnetze eingespeist werden kann. Die Terminal-Infrastruktur kann darüber hinaus genutzt werden, Wasserstoff (H2) in das Netz zu speisen. Die Technologie dafür ist vorhanden.

Diese Fakten sind nicht neu. Wenn von Bund und Land trotzdem an dem Projekt festgehalten wird, sind also andere, politisch motivierte Gründe dafür maßgebend.

Das sind in erster Linie Überlegungen zur Versorgungssicherheit für Energieträger, die unseren Lebensstandard sicherstellen. Weiterhin ist der Weltmarkt für Gas fest in Händen von Russland und den USA. Beide Märkte zu bedienen dient unmittelbar unserer exportorientierten Wirtschaft und ist deshalb unerlässlich.

Unberücksichtigt blieben zwei weitere Argumente:

Die Energieintensive Umwandlung von Flüssiggas in den gasförmigen Zustand kann durch „Grüne“ - erneuerbare - Energie deutlich verbessert werden.

Das LNG-Terminal in Brunsbüttel würde in die strukturschwache Region Dithmarschen Hightech und damit Arbeitsplätze bringen.

Wir werden noch für mehrere Jahrzehnte auf fossile Energiequellen angewiesen sein. Daher ist es m.E. dringend erforderlich, auch kleine Verbesserungen der Umweltbilanz anzuwenden. Darüber hinaus ist der geplante LNG-Port ein Hightech-Projekt, das auch in der „nachfossilen“-Zeit mit z.B. „grünem“ Wasserstoff betrieben werden kann.

Wir sollten in Dithmarschen nicht erneut die Gelegenheit verpassen, den Anschluss unserer Wirtschaftsregion an aktuelle und zukünftige Technologie-Standards zu unterlassen.

Das Beispiel des versäumten Baus einer Schwerlastpier in Brunsbüttel hat gezeigt, dass die Welt sich trotzdem weiterdreht, wenn wir zu lange zögern: Der erhoffte Aufschwung, den die Pier im Offshorebereich der Windenergietechnik bringen sollte, ist auf die andere Elbseite gewandert. Dort sind inzwischen tausende von Arbeitsplätzen in diesem Sektor entstanden, während Dithmarschen noch „gedacht“ hat.

Die ablehnende Haltung gegenüber dem LNG-Port teile ich nicht. Deshalb werde ich mich an kontraproduktiven Aktionen in diesem Bereich nicht beteiligen. Ich hoffe, dass es viele Bürger mit realistischer Einstellung gibt, die meine Meinung teilen.

Holger Dräger
Holger schrieb am Freitag, 02.10.20. 20:07:
Radfahrkonzept 2.0

Bei der Diskussion über Radwege allgemein und bessere Radverbindungen im Besonderen fällt auf, dass an der Grenze von Heide die (Fahrrad)-Welt zu Ende zu sein scheint. Wir sollten auch die "Zubringer" im Auge behalten.
Beispiel 1: Der Übergang von Wesseln nach Heide ist eine Lachnummer. Die Fahrrad-Anbindung an das Gewerbegebiet entspricht, freundlich gesagt, weder alten noch neuen Standards für Verkehrswegeführungen.

Beispiel 2: Wenn Eltern auf die Idee kommen sollten, ihre Kinder zum Beispiel von Kleve zum Heisenberg-Gymnasium mit dem Rad radeln zu lassen, ist spätestens in Wiemerstedt der Fahrradweg zu Ende. Es folgen vier kurvenreiche Kreisstraßen-Kilometer. Alternativ ein Feldweg durch die Wiesen, dessen Qualität so ist, dass kein Landwirt ihn seinem Trecker zumuten würde. Der fertige Radweg-Plan entlang der Kreisstraße 76 liegt seit Jahrzehnten in der Schublade. Die beteiligten Gemeinden sind an der Infrastrukturverbesserung nicht interessiert. Die letzte Forderung nach einem Ausbau des Radweges ist nachweislich mehr als 25 Jahre alt.

Beispiel 3: Das Moor zwischen Ostrohe und Süderholm kann auf einem Sandweg durchquert werden. Leider haben die Verantwortlichen Straßenbauer feinen Sand verwendet, der zum Spielen einlädt aber nicht zum Radfahren. Man hätte hier bei der Reparatur des Weges auch an die Benutzbarkeit durch Radfahrer denken sollen, nicht nur an Trecker und Panzer.
Die Beispiele ließen sich beliebig fortführen. Wir sollten sie sammeln und publizieren.

Rolf Martens aus Heide schrieb am Sonntag, 27.09.20. 12:54:
Denkanstoß für die künftige AG-Arbeit Gemeinwohlökonomie

Der Fortbestand dieses Planeten in der jetzigen Form wird abhängen vom Gelingen einer
umfassenden Reduktion unseres Konsumverhaltens. Es ist die Herausforderung des 21.
Jahrhunderts, eine freie und sichere Gesellschaft auf eine andere materielle Basis zu
stellen. Westliche Gesellschaften haben sich immer durch soziale Bewegungen modernisiert, dieses Bewegungsmoment ist derzeit zu wenig erkennbar.
Wir leben derzeit in einer gesellschaftlichen Lebenslüge und sind mit zwei Botschaften
konfrontiert: Einerseits soll immer alles weiter wachsen und andererseits wissen wir, dass
wir unser Konsumverhalten drastisch einschränken müssen. Insofern leben wir in einer
permanenten Dissonanz und stecken in einer Falle. Das wirft Fragen auf, auf die es
derzeit keine Antworten gibt und sie machen deutlich, dass erstmalig in der Geschichte wir
alle mehr oder weniger ratlos sind, wie wir den gigantischen Herausforderungen einer
dringend notwendigen Reduktion im globalen Maßstab begegnen sollen. Weder für die
staatlichen Rechtssysteme, noch für die globalen Wirtschaftsordnungen bestehen
Masterpläne oder gar Blaupausen, wie man diesen für die Menschheit existenziellen
Bedrohungen begegnen kann.
Besonders verheerend wirken sich zusätzlich kontraproduktive Entwicklungen aus, wie sie
bspw. durch eine Leugnung des Klimawandels und des Artenschwundes oder erstarkende
Nationalismen ergeben. Eine zunehmende Abkehr von multilateralen Strukturen im
globalen Kontext wird zusätzlich dazu beitragen, dass alle Bemühungen zur Reduktion
erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht werden.
Es gilt also um (und zwar im globalen Kontext) nicht weniger, als
Staatsphilosophien und Wirtschaftsordnungen zu entwickeln, die einerseits ein
Maximum an individueller Freiheit garantieren, andererseits aber auch
Ordnungsrahmen zulassen, die überbordende, weil gemeinwohlschädliche
Freiheitsrechte so begrenzen, dass der Weltbevölkerung ein würdiges Leben auf
dieser Erde weiterhin ermöglicht wird. Wir dürfen davon ausgehen, dass die
klassischen Staats- bzw. Herrschaftsphilosophien, vor allem in Bezug auf Formen,
Aufgaben und Ziele des Staates sowie dessen institutionelle, soziale, ethische und
juristische Bedingungen und Grenzen, aus ökologischen Gründen zumindest zum
Teil neu gedacht werden müssen.
Auch auf die weltweit bestehenden Wirtschaftssysteme kommt ein epochaler Transformationsprozess zu. Die bisher bekannten und definierten Aufgaben von Wirtschaftssystemen bedürfen einer neuen Betrachtung. Kapitalistisch orientierte Wirtschaftsordnungen,
wie sie vor allen Dingen in westlichen Ländern vorherrschen, funktionieren im
wesentlichen dadurch, dass eine Gewinnmaximierung über den Umsatz generiert werden
kann. Diese aber wiederum funktioniert nur, wenn und solange zumindest im Mittel und
über begrenzte Zeiträume eine Umsatzsteigerung (mittels erhöhtem Konsum) erzielt
werden kann. Damit zwingend verbunden ist eine Zunahme des Verbrauches natürlicher
Ressourcen und (wegen der damit einhergehenden Überschussproduktion) auch ein
Verzicht auf nachhaltiges und ethisches Produktions- und Konsumverhalten.
In der bislang vorherrschenden Sichtweise, die Umwelt ökonomisch als freies und öffentliches Gut zu betrachten, liegen die Ursachen für ökologische Fehlentwicklungen. Deshalb
ist eine Integration ökologischer Nachhaltigkeit in das gesamte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, insbesondere in Hinblick auf die Generationengerechtigkeit, überfällig.